25. März 2011

Die Nordlandtrilogie (1): Die Schicksalsklinge

Oder: Das Wandern ist des Müllers Lust.


  • Genre: Rollenspiel
  • Entwickler: Attic Fantasy Productions
  • Plattformen: Amiga, DOS
  • Spielmodi: Singleplayer
  • Veröffentlichung: 1992
  • Intro 

Handlung:  An der Westküste Aventuriens braut sich Übles zusammen: die Orks versammeln sich, bewaffnet mit schartigen Schwertern und rostigen Äxten. Ihr Ziel: den Sturz Thorwals und darüber hinaus die Eroberung des Westens. Die Menschen sind in Aufruhr, denn nichts kann sie stoppen. Nichts - außer das Schwert Grimmring, das einst dem sagenumwobenen Hyggelik gehörte. Dies gilt es zu finden, um mit dessen Hilfe den boshaften Plan der Orks zu vereiteln. Was liegt da näher, als das Schicksal der westlichen Welt in die Hände von sechs erfahrungslosen, pickligen Newcomern der Heldenszene zu legen?



Meckermodus (Darf auch gerne zugunsten der danach erscheinenden Kritik überscrollt werden): Ich beziehe mich hier auf die als unheimlich großartig angespriesene CD-Version des Unternehmens JoWooD. Die einzige spielbare Version. Endlich kann man es auch mit Vista spielen, yay!
Dieses "Yay!", trug ich einen ganzen Tag lang sowohl in der Mimik, als auch auf der Zunge. Am Abend, als ich die CD in den PC schob, dann die große Ernüchterung und das "Yay" ebbte auf ein kläglich-boshaftes "WTF?!" herab.
Also hier gerne noch einmal: What. The. Fuck.
Das Intro fehlt. Die Musik fehlt. Der Sound fehlt. Der Fortgeschrittenenmodus fehlt. Der Fortgeschrittenenmodus! Sprich: der Modus, in dem man die Talentpunkte seiner Helden selber steigern kann. Sprich²: für mich unspielbar.
Demnach legte ich die CD für ein ganzes Jahr auf Eis. Crystal sei Dank habe ich einen Patch gefunden, mit dem das Spiel für mich wieder spielbar wurde, trotz noch immer fehlender Musik. Daher extra für ihn: yay! Extra für JoWooD: Wtf! Ende der Durchsage.

Kritik: Für den Laien wirken die ersten Sequenzen wie folgt: "Ach du Schande. Überall haushohe Pixel. Man kann nicht flüssig gehen. Ist das eigentlich mit Paint gemalt? Ich äh... mach den Scheiß mal wieder aus..." Für alte Nordlandtrilogiehasen wie mich jedoch sieht das ganze so aus: "Ooh toll! Alles sehr liebevoll gemacht, die jugendlichen Spiele heutzutage sind ja alle doof [Anm. d. Red.: das ist natürlich nicht wahr. Diese Meinung ist situationsbedingt verfälscht]!  Los, spielen spielen spielen!"
Aufgrund des überdimensional hohen Nostalgiefaktors will ich euch überhaupt nicht erst vortäuschen, objektiv zu sein. Das kann ich hierbei gar nicht. (nicht, dass ich generell eine große Meisterin darin wäre, wenn es um Reviews geht) Die Spiele der Nordlandtrilogie waren mit die ersten PC-Spiele, die ich besaß, ich habe sie bestimmt... ach, unzählige Male durchgespielt und sie stehen für mich für "das schwarze Auge".

Dennoch, hier eine nüchterne Version der vorliegenden CD.
Für Laien gestaltet sich der Anfang als, meines Erachtens nach, nahezu unspielbar. Der CD liegt schlichtweg kein Heftchen bei. Nun muss man dazu sagen, dass es hier um eine gut übertragene Version eines Rollenspieles handelt: es gibt unzählige Talente und Zauber, diverse Professionen, Unmengen an Gegenständen und Waffen. Mal angenommen, ich würde zwar DSA kennen, das Spiel jedoch nicht. Selbst dann hätte ich Schwierigkeiten, mich da zurechtzufinden. Wie soll es dann erst für Leute sein, die DSA noch nichteinmal kennen?
Zudem hat man Dank des fehlenden Intros auch überhaupt keine Anhaltspunkte. Man startet nach der Heldengenerierung (wobei man auch eine vorgefertigte Truppe nehmen kann) in Thorwal. Und steht dann da. Man kann an jeder Tür anklopfen, man kann dorthin reisen, wohin man will - und das Stück Land, auf dem man reisen kann, ist riesig. Man bekommt keine Hinweise, was man denn als erstes tun soll.
Wenn man es irgendwann als Neuling herausgefunden hat, steht man vor einem... Wust an möglichen Reiseoptionen. Hierhin oder dortin oder doch lieber zurück? Habt ihr auch an Proviant gedacht? Und wurde euch beim Kauf des Spieles überhaupt gesagt, dass das ganze eher eine mehr schlechte als rechte Reisesimulation ist? Denn das tut man zu 80%: durch die Weltgeschichte reisen, um neun Karten, die zusammengesetzt die Schatzkarte ergeben, (die zu der "Schicksalsklinge" Grimring führen) aus den Händen ihrer derzeitigen Besitzer zu entwenden. Klingt spannend? Bestimmt.
Wenn man nicht gerade reist, schleicht man sich durch rundenbasierteKämpfe, die an Spannung kaum zu unterbieten sind. Die restlichen 10% des Spiels verbringt man schlussendlich damit, durch Dungeons oder Städte zu gehen. Hierbei gibt es nur drei oder vier verschiedene Häusergrafiken und zwei oder drei Dungeonversionen. Das, was sich dort jeweils befindet, bekommt man durch Texteinspieler gesagt. "Heey, vor euch seht ihr eine Latrine!". Die Grafik war einfach noch nicht so weit.
Kurzum: für Neulinge ist es nur dann zu empfehlen, wenn man ein DSA-Fan ist.

Und hier die rosarote und authentischere Version:
Ach, es ist so herzig! Der Humor der Entwickler trifft genau meinen Geschmack: trocken, kann bequem unter dem Teppich herumlaufen und genießt eine große Portion Sarkasmus. Die Dialoge sind sehr schön herausgearbeitet und die vielen unterhaltsamen Nebensätze, Anspielungen, Begebenheiten sind einfach das, was das Spiel ausmachen. Käsetoasts oder maraskanische Reissäcke sind einfach Kult und nahezu jedem passioniertem DSASpieler ein Begriff.
Ich persönlich bin da vielleicht/wahrscheinlich auch etwas strange, denn ich stricke mir eine interessante Story oder einen tieferen Sinn auch einfach selber zurecht. Ich steigere Talente, die die Helden im Spiel nie brauchen werden, ihnen aber Charakter verleihen. Mein Krieger startet grundsätzlich mit einem hohen Charismawert, weil mein Krieger eben ein Frauenaufreisser ist. Und meine Elfe braucht dringend einen hohen Zechwert. Weil sie etwas "badoc" ist.
Ich liebe die Musik des Spiels, sie versetzt mich augenblicklich in alte Zeiten zurück. Ich liebe die Grafik, denn durch sie weiß ich die heutige erst zu schätzen.
Zugeben muss ich, dass ich einige Durchhänger beim jetzigen Durchspielen hatte, die Reisen sind wirklich lang und ziehen sich sehr. Da man die Charaktere ejdoch in die folgenden Teile der Trilogie importieren kann, habe ich es natürlich durchgespielt. Denn Teil 2 und 3 bieten eine wirkliche Steigerung, optisch, als auch vom Langzeitspaß her. Ich freue mich!

Fazit: Großartig!

-9 von 10 -
-3 von 10 - (nüchtern betrachtet)






4 Zeugenaussagen:

Sailor Strawberry hat gesagt…

Ach, wie habe ich es geliebt. *_*
Ich kenne zwar nur zwei Teile (Schatten über Riva & noch ein anderes) aber sie gehören zu meinem festen Bestandteil meines Spieleinventars! <3

Nick hat gesagt…

was waren das noch für zeiten :)

Zeitzeugin / Wortgezeiten hat gesagt…

Daaaamals..... jaja...*imSchaukelstuhlwipp* ;D

Nick hat gesagt…

na komm, is schon nen weilchen her das ich dsa gespielt hab, dürfte so 1994-1999 etwa gewesen sein :)
und ich wollte damit nicht sagen das du alt bist :P

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